1919 - 1932
Zu Beginn des Schuljahres 1919 / 1920 konnten die inzwischen 883 Schülerinnen zurück in ihr "Luisen". Seit den 20er Jahren wurde die Schule inoffiziell bereits "Luisenschule" genannt.
Äußerlich zwar unversehrt, war das Gebäudeinnere doch schwer beschädigt. Die Nutzung als Mannschaftsquatier für Soldaten und als Lazarett hatte ihre Spuren hinterlassen.
Der Unterricht fand deshalb zum Teil weiter in Schichten oder in anderen Gebäuden statt, bis das Gebäude nach einem Jahr wieder instand gesetzt war.
Mit Beginn des Schuljahres 1922 / 1923, und damit dem Jubiläumsjahr, konnten wieder alle Räume des Gebäudes genutzt werden. Dieses war aber für die über 900 Schülerinnen zu klein geworden. Teilweise mussten Klassen in andere Gebäude verlegt werden. Neue Schülerinnen mussten zum Teil abgewiesen werden. Dennoch lag die Klassengröße durchschnittlich bei 45 Schülerinnen.
1927 wurde endlich die gymnasiale Ausbildung an Mädchenschulen neu geregelt. Sie durften nun auch neun Jahre umfassen und unterschieden sich im Aufbau und Lehrplan nicht mehr von den Jungengymnasien. Die Luisenschule nutze ab dem Schuljahr 1927 / 1928 als erste Schule in Deutschland diese Möglichkeit. Ab diesem Zeitpunkt hieß die Schule "Städt. Mädchenlyzeum mit humanistischem Mädchengymnasium und Mädchenrealgymnasium".
Jahrzehntelange Forderungen der Frauenbewegungen nach einer gleichwertigen Ausbildung von Mädchen waren nun endlich erfüllt.
Das 100 jährige Jubiläum wurde am 29. September 1922 mit einem großen Festakt zelebriert. Es wurden zahlreiche Reden gehalten, Musikdarbietungen sowie Gedichtrezitationen vorgetragen. Im Zentrum standen lebende Bilder aus 100 Jahre Schulgeschichte. Die Organisatorinnen gründeten schließlich zusammen mit Direktor Dostler 1923 den "Studiengenossenverband", welcher noch heute ehemalige Schüler*innen vereint.